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  Sommer 2017

Russische Revolution begann am Internationalen Frauentag 1917!


Frauentag
            1917
Kontingent von Soldatenfrauen bei Demonstration am Internationalen Frauentag in Petrograd 1917, an der sich zehntausende Textilarbeiterinnen beteiligten, um höhere Rationen und Frieden zu fordern. Ihnen schlossen sich Putilow-Metall- arbeiter an, die einen Massenstreik anfingen. Die Streiks und Proteste führten zum Sturz des Zaren, markierten den Beginn der Russischen Revolution  (Foto: K. Bulla)

Für Frauenbefreiung durch sozialistische Revolution!

Der Internationale Frauentag war von Anfang an ein proletarischer, sozialistischer Tag des Kampfes, hervorgegangen aus dem massenhaften Aufbegehren der Textilarbeiterinnen in New York für gewerkschaftliche Organisation. Und vor 100 Jahren führten Streik und Massendemonstration am internationalen Frauentag zum Sturz des russischen Zaren. Dieser historische Akt entzündete die stürmischen Kämpfe, die acht Monate später in der Oktoberrevolution von 1917 resultierten, geführt von der Bolschewistischen Partei von Lenin und Trotzki.

Der „Rote Oktober“ führte zur Gründung des ersten Arbeiterstaats der Geschichte, der sofort die Gleichheit der Frau proklamierte. Von Anfang an machte die Sowjetrepublik enorme Fortschritte hin zur sozialen Befreiung der Frauen und aller Unterdrückten, erleichterte Scheidung, begann die Arbeit zur Einrichtung von kommunaler Kinderbetreuung, Restaurants sowie Wäschereien, beseitigte Gesetze gegen Homosexualität und ermöglichte kostenlose Abtreibung auf Wunsch, wofür wir noch heute kämpfen.

Am diesjährigen 8. März organisierten die Internationalist Clubs (Hochschulgruppen) der City University in New York eine Veranstaltung zum Thema „Frauen & Revolution 1917-2017“. Es gab Vorträge darüber, wie Arbeiterinnen die Russische Revolution begannen, über bolschewistische Arbeit unter Frauen, über die Rolle von Frauen in der mexikanischen Revolution und über die revolutionäre Strategie für Frauenbefreiung heute.

Nachfolgend drucken wir leicht erweiterte Auszüge aus der Rede von Irina Langman von Class Struggle Education Workers (klassenkämpferische Bildungsbeschäftigte, eine Gruppe kämpferischer Gewerkschaftsaktivisten), über die Ursprünge des internationalen Frauentags und die Rolle von Frauen in der Russischen Revolution.

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Der internationale Frauentag ist ein revolutionärer Feiertag für die Arbeiterklasse der ganzen Welt. Auch ist er ein Feiertag für Männer und Frauen. Er ist kein „schwesterliches“ Fest aller Frauen, denn es kann niemals eine Einheit der Klassen innerhalb des unterdrückerischen kapitalistischen Systems geben. Die Befreiung der Frauen ist nur durch sozialistische Revolution möglich. Die Frage richtet sich sowohl an Männer, als auch an Frauen, und Frauenbefreiung erfordert die Beteiligung beider Geschlechter.

Dieses Jahr gibt es den hundertsten Jahrestag der Russischen Revolution. Es war die erste erfolgreiche sozialistische Revolution der ganzen Welt, die den ersten Arbeiterstaat schuf. Es ist sehr wichtig zu verstehen, wie arbeitende Frauen in Petrograd am 23. Februar (nach dem Julianischen Kalender, der unserem Gregorianischen Kalender 13 Tage nachläuft) die Russische Revolution begannen. Ja, russische Frauen begannen die Russische Revolution.

Bevor ich dazu komme, möchte ich kurz in die Geschichte gehen. Einer Reihe von Berichten zufolge organisierten New Yorker Sozialistinnen am 8. März 1908 eine Demonstration von 18 000 Arbeiterinnen, die höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten, und Wahlrecht forderten. Sie forderten außerdem ein Ende der Kinderarbeit. Sie demonstrierten von der Lower East Side, wo Textilarbeiterinnen arbeiteten, zum Union Square, wo sie eine Kundgebung veranstalteten. 1909 dann rief die Socialist Party of America zu einem landesweiten Frauentag auf, am letzten Sonntag im Februar, der auf den 28. Februar viel.

Später im Jahr gab es einen Streik von überwiegend weiblichen Beschäftigten gegen die Triangle-Shirtwaist-Fabrik und andere Sweatshops, der als der „Aufstand von der 20 000“ bekannt wurde. Begonnen wurde er von jungen Frauen, teilweise erst 13 Jahre alt, überwiegend Jiddisch-sprechende Einwanderer aus Polen und anderen Teilen Europas. Der Aufstand begann im November und endete im Februar 1910 mit einer Einigung nach der die Löhne stiegen und die Arbeitszeit sank. Allerdings wurde nicht die Anerkennung einer Gewerkschaft erreicht.

Triangle Shirtwaist war damals eine der zwei größten Fabriken und befand sich in den oberen Etagen eines neunstöckigen Gebäudes, das heute Teil der New York University ist. Die jungen Arbeiterinnen dort litten unter schrecklichen Bedingungen, nicht nur überarbeitet und unterbezahlt (52 Arbeitsstunden pro Woche und mehr, wobei Ãœberstunden nicht bezahlt wurden), auch die Türen waren von außen verschlossen. Sie wurden versperrt, damit Arbeiter keine Pausen nehmen konnten.

Im Streik marschierten die Arbeiterinnen in überaus kaltem Wetter, einige hatten kein festes Schuhwerk. Sie ertrugen Beschimpfungen aus einer Menschenmenge heraus, und die Bosse heuerten Streikbrecher an. Sie wurden von der Polizei angegriffen, es gab Verhaftungen. Und ihre Väter und Brüder konfrontierten sie mit Vorwürfen, weil es als „nicht lady­like“ galt, zu streiken. Es gab ein Meeting in der Carnegie Hall, um gegen Polizeigewalt zu protestieren. Die Frauen wurden in das Arbeitshaus auf Welfare Island (heute Roosevelt Island) geschickt. Viele männliche Arbeiter sagten, dass die Frauen sie ermutigten, in den Streik zu treten.

Triangle war eine der gewerkschaftsfeindlichsten Firmen und unterzeichnete die Einigung von 1910 nicht. Am 28. März 1911 brach dann das Triangle-Shirtwaist-Feuer aus. Es gab 146 Todesopfer, überwiegend junge Frauen und Mädchen, die dort arbeiteten. Sie verbrannten oder sprangen aus dem brennenden Gebäude in den Tod – weil die Türen verschlossen waren, konnten sie nicht entkommen. Damals gab es in der Textilindustrie viele derartige Betriebe. Die Empörung über das Feuer regte das Wachstum der International Ladies Garment Workers Union an (ILGWU, Internationale Gewerkschaft der Textilarbeiterinnen).

Davor, auf der Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz im August 1910 vor dem Kongress der Zweiten Internationale, schlugen die deutschen linken Sozialistinnen Luise Zietz und Clara Zetkin vor, im folgenden Jahr einen Internationalen Frauentag zu veranstalten. Die zentrale Forderung war das Frauenwahlrecht, aber die Resolution bestand darauf, dass diese im Rahmen der „ganzen Frauenfrage der sozialistischen Auffassung gemäß“ diskutiert werden musste. Sie kämpften nicht nur für Frauenwahlrecht, sondern für den Sturz des Kapitalismus, für die Abschaffung der Lohnsklaverei und der häuslichen Sklaverei der Frauen.

Dieser erste Internationale Frauentag fand am 19. März 1911 statt. Am 8. März 1914 veranstalteten dann die deutschen Sozialdemokraten den Internationalen Frauentag, und verbreiteten das berühmte Plakat mit einer schwarz gekleideten Frau, die eine rote Fahne schwenkt. Das Plakat wurde von der Polizei beschlagnahmt, inmitten der Hysterie am Vorabend des Ersten Weltkriegs, der im August ausbrechen sollte.

Russische Frauen begannen die Russische Revolution

Lenin bestand immer darauf, dass die Unterstützung und aktive Teilnahme der Masse der Arbeiterinnen und Bäuerinnen für den Erfolg der Russischen Revolution lebenswichtig war. In Russland wurde der Internationale Frauentag erstmals 1913 gefeiert. Er wurde in der Prawda beworben, dem wichtigsten Organ der Bolschewiki. Später gab es in der Prawda eine besondere Rubrik über die Frauenfrage. Sie erhielten so viele Zuschriften, dass sie entschieden, eine weitere Publikation herauszugeben, speziell über die Unterdrückung von Arbeiterinnen und Bäuerinnen. So beschlossen sie die Zeitschrift Rabotniza (Arbeiterin), für den Internationalen Frauentag 1914 zu veröffentlichen.

In der Redaktion waren viele berühmte Revolutionärinnen: Klawdija Nikolajewa, Praskowja Kudelli, Konkordija Samoilowa, Anna Jelisarowa-Uljanowa, Alexandra Kollontai, Ljudmila Stal und Wera Welitschkina (Bontsch-Brujewitsch). Sie hatten zwei Sitzungen vor der Veröffentlichung. Bei der zweiten wurden alle Anwesenden von der Polizei verhaftet, obwohl sie eine Sondergenehmigung des Gouverneurs für eine Publikation hatten. Aber eine kam zu spät zur Sitzung, und das war Lenins Schwester Anna Jelisarowa-­Uljanowa. Mit sehr wenig Zeit und unter überaus schwierigen Bedingungen, veröffentlichte sie also die erste Ausgabe der Zeitschrift allein, am 8. März 1914.

Rabotniza spielte eine entscheidende Rolle in der Politisierung der Massen von werktätigen Frauen. Ihre Rolle war eine doppelte: Propagandaorgan und Organisator. Tatsächlich kamen die meisten arbeitenden Frauen dank Rabotniza ins Umfeld der Bolschewiki, und nicht der Menschewiki. Unter den Redakteurinnen war Alexandra Kollontai, die auf internationalen Antikriegskongressen gegen liberalen Pazifismus kämpfte, und für das bolschewistische Programm von Bürgerkrieg gegen imperialistischen Krieg. 1915 teilte sie sich in Chicago eine Bühne mit dem amerikanischen Sozialisten Eugene Debs, der später wegen seiner Opposition zum Krieg inhaftiert wurde.

Dann war da Inessa Armand, eine französisch-russische Bolschewikin, die Untergrundarbeit durchführte. Nach der Revolution war sie eine zentrale Führerin der Moskauer Bolschewiki und leitete die Frauenabteilung (Schenotdel) des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Russlands (Bolschewiki). Sie starb 1920 an Cholera.

Larissa Reissner war Pädagogin, Journalistin, und auch Politkommissarin in der Roten Armee. Für entscheidende Perioden des Bürgerkriegs war sie die zuständige Kommissarin für die Beaufsichtigung des Generalstabs der Roten Flotte. Auf den Barrikaden Hamburgs erlebte sie die gescheiterte deutsche Revolution von 1923 mit. Sie starb 1925 an Typhus.

Und dann war da noch Nadeschda Krupskaja, die in jungem Alter Marxistin wurde. Sie war Lenins Frau und die Sekretärin und Hauptorganisatorin der Exilarbeit der Bolschewiki. Sie war auch eine marxistische Pädagogin. Sie schrieb ein Buch, das alle Bildungsreformer der Zeit untersuchte, um die Organisation von Schulen in einem postrevolutionären Russland vorzubereiten. Genau das tat sie dann auch und arbeitete mit Anatoli Lunatscharskiy im Volkskommissariat für Bildungswesen, dem Narkompros.

Ich wollte auch ein bisschen über den Feminismus in Russland zu sprechen kommen. Feminismus tauchte in Russland ziemlich früh auf, um 1905, und es gab zwei wichtige feministische Organisationen. Es gibt eine sehr große Differenz zwischen Feminismus und Bolschewismus. Laut der Feministinnen ist der grundlegende gesellschaftliche Unterschied der des Geschlechts. Die meisten feministischen Forderungen gingen darum, genauso viel politische Macht zu erhalten, wie Männer, wonach sie dann einige Reformen einführen würden. Die Bolschewiki sagten, dass es nicht nur eine Frage von Frauen gegen Männer war, und sie waren nicht gegen Reformen an sich. Die Bolschewiki hielten jedoch an der marxistischen Analyse der Frauenunterdrückung fest, und auch daran, dass die Teilnahme beider Geschlechter wichtig war für die Frauenbefreiung, die nur durch sozialistische Revolution erreicht werden kann.

Was die Rolle der Frauen in der Russischen Revolution angeht, so begann alles am Internationaler Frauentag 1917. Es war eine sehr harte Zeit, Russland befand sich seit bereits drei Jahren im Krieg. Es gab schrecklichen Mangel. Frauen forderten erhöhte Rationen, die bereits ziemlich spärlich waren, und Gerüchten zufolge noch weiter gekürzt werden sollten. Also gingen am Internationalen Frauentag Arbeiterinnen und auch Soldatenfrauen auf die Straße, um Brot, ein Ende des Krieges und den Sturz des Zaren zu fordern.

Männliche Arbeiter, vor allem Metaller, schlossen sich ihnen an. Einen interessanten Ãœberblick bot damals ein Mann von der Nobel-Maschinenfabrik, der schrieb: „Wir konnten Frauenstimmen aus der Gasse unterhalb der Fensters unserer Abteilung hören. ‚Nieder mit hohen Preisen! Nieder mit dem Hunger! Brot für die Arbeiter!‘ Ich und mehrere Genossen eilten zu den Fenstern... Massen von Arbeiterinnen mit kämpferischer Stimmung füllten die Gasse. Die, die uns erblickten, fingen an, mit den Armen zu wedeln und schrieen: ‚Kommt raus! Hört auf zu arbeiten!‘ Schneebälle flogen durch die Fenster. Wir beschlossen, uns der Demonstration anzuschließen.“

Bis zum Ende des Tages traten etwa 100 000 Arbeiter in den Streik, am nächsten Tag waren es schon 150 000. Ab dem 11. März war die Regierung paralysiert. Der Zar, der in der Nähe von St. Petersburg war, befahl dem Regiment der Reserve, die Arbeiter zu „disziplinieren“. Zu diesem Zeitpunkt 1917, nach drei Jahren Krieg, wollten die Soldaten nicht zurück in den Kampf. Sie hatte genug: Genug von Krieg, Hunger und Kälte. Die Soldaten wandten sich gegen den Befehl und schlossen sich den Frauen an.

In seinem Werk Geschichte der Russischen Revolution (1930), schrieb Leo Trotzki:

„Eine große Rolle in den Beziehungen zwischen Arbeitern und Soldaten spielen die Frauen, die Arbeiterinnen. Kühner als die Männer bedrängen sie die Soldatenkette, greifen mit den Händen an die Gewehre, flehen, befehlen fast: ‚Wendet eure Bajonette weg, schließt euch uns an!‘ Die Soldaten sind erregt, beschämt, sehen sich unruhig an, schwanken, irgendeiner faßt als erster Mut – und die Bajonette erheben sich über die Schultern der Bedränger, die Barriere ist niedergerissen, ein freudiges, dankbares ‚Hurra!‘ erschüttert die Luft...“

Es war unglaublich. Es war wirklich mutig diesen Soldaten mit Bajonetten entgegenzutreten und sie tatsächlich beiseite zu schieben.

Wenig später dankte der Zar ab. Eine provisorische Regierung wurde eingerichtet, bestehend aus Menschewiki, Sozialrevolutionären (SRs) und zehn bürgerlichen Ministern. Es handelte sich also um eine unvollständige Revolution. Die Forderungen der Frauen, Arbeiter und Soldaten nach Frieden und Brot wurden nicht erfüllt. Die Bolschewiki wurden unter Lenin und Trotzki politisch gehärtet. Jetzt gab es neue Slogans: „Alle macht den Sowjets!“ Und: „Nieder mit den kapitalistischen Ministern!“

Von Februar bis Juli begannen die Leute zu erkennen, dass das was eingerichtet wurde, nicht ihre Revolution war. Sie hatten es versucht, und sie brachten die 300-jährige Romanow-Dynastie zu ihrem Ende, aber ihre weiter reichenden Forderungen wurden nicht erfüllt. In den Juli-Tagen gab es dann einen spontanen Aufstand. Er war aber ungeplant und die Bedingungen waren nicht reif.

Am 7. November 1917, ergriff das Proletariat die Macht unter der Führung der Bolschewistischen Partei von Wladimir Lenin und Leo Trotzki. (Sie heißt „Oktoberrevolution“, weil sie nach dem alten russischen Kalender am 25. Oktober stattfand.) Lenin versprach: „Die erste Diktatur des Proletariats“ – also der revolutionäre Arbeiterstaat, der die Diktatur des Kapitals ersetzt – „ist wahre Bahnbrecherin für die volle soziale Gleichberechtigung der Frau. Sie rottet mehr Vorurteile aus als Bände frauenrechtlerischer Literatur.“ Und das tat sie.

Zahlreiche Gesetzesänderungen nach der Machtergreifung zielten ab auf die Emanzipation der Frauen, viel weitreichender als die reformistischen Forderungen der Suffragetten (britische und amerikanische Wahlrechtlerinnen). Einige Beispiele: gleiche Möglichkeiten in Bildung und Berufsausbildung; Legalisierung von Abtreibung; Ehe als Vertrag zwischen zwei freien und gleichen Menschen, der aufgelöst werden konnte, wenn einer von beiden dies wollte; Abschaffung der Illegitimität unehelicher Geburt, und die Frau bekam das Recht, auf Unterhalt für das Kind zu klagen; gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit; berufliche Chancen für Frauen in Industrie, Partei und Regierung. Frauen schlossen sich den Roten Garden an und verteidigten die Revolution gegen die Konterrevolution.

Rabotniza wurde weiterhin herausgegeben, jetzt geleitet vom Schenotdel, Abteilung des Zentralkomitees der Bolschewiki für die Arbeit unter Frauen, wie es vorgeschlagen wurde von Inessa Armand und Konkordija Samoilowa, Gründungsmitglied der Prawda-Redaktion. Frauen gehörten oft zu den rückständigeren Teilen der Gesellschaft, weil ihnen Rechte vorenthalten wurden – sie waren zumeist Analphabeten. Daher war es notwendig, besondere Einrichtungen zu schaffen, um der besonderen Unterdrückung von Frauen Rechnung zu tragen. Das Schenotdel setzte das bolschewistische Programm für Frauenbefreiung durch sozialistische Revolution in die Tat um. Sie organisierten Konferenzen, veröffentlichten Flugblätter, Broschüren, wöchentliche Bekanntmachungen und monatliche Zeitschriften – eine Menge Arbeit – und sie waren im bolschewistischen Zentralkomitee vertreten.

Sogar nach Lenins Tod im Januar 1924, setzten sich einige der sozialen Errungenschaften für Frauen fort, und wurden auf entlegene Gebiete ausgeweitet, insbesondere auf den sowjetischen Osten. Jedoch führten kapitalistische Umzingelung und Intervention, Armut, sowie die Verwüstung von Weltkrieg und Bürgerkrieg zum Aufstieg einer konservativen nationalistischen Kaste unter Josef Stalin. Dies führte zum Verlust einiger wichtiger Errungenschaften, sowie zur Auflösung des Schenotdel 1930. Die Bolschewiki-Leninisten, geführt von Trotzki, verteidigten den sowjetischen Arbeiterstaat trotz seiner bürokratischen Degeneration, während sie für eine proletarisch-politische Revolution kämpften, um Arbeiterdemokratie und das Programm der Weltrevolution wiederzubeleben. Mehr dazu gibt es in der Broschüre Bolsheviks and the Liberation of Women (Bolschewiki und Frauenbefreiung) der Internationalist Group.

Das bolschewistische Programm für Frauenbefreiung und das heroische Beispiel derer, die dafür kämpften unter den schwierigsten Bedingungen von zaristischer Repression, Untergrundarbeit, imperialistischem Krieg, Revolution und Bürgerkrieg, inspirieren uns noch heute. Zum Abschluss ein Zitat von Alexandra Kollontai, aus ihrem Artikel über die Entstehung des Internationalen Frauentages von 1920: „Nieder mit der Welt des Eigentums und der Macht des Kapitals! Weg mit Ungleichheit, Rechtlosigkeit und der Unterdrückung der Frauen – dem Vermächtnis der bürgerlichen Welt! Vorwärts zur internationalen Einheit der Arbeiterinnen und Arbeiter im Kampf für die Diktatur des Proletariats beiderlei Geschlechts!“ ■