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März 1999
Brasilianische Lehrer werden die Arbeit niederlegen für Mumia Abu-Jamal Rund um die Welt haben Hunderte von Tausende demonstriert, um sofortige Freiheit für Mumia Abu-Jamal zu fordern. Dieser ehemalige Black Panther und berühmte radikale Journalist sitzt in einer Todeszelle von Pennsylvania seit 17 Jahren. Die drohende Hinrichtung von Jamal ist zum Brennpunkt des Kampfes gegen die rassistische Todesstrafe in den USA und international geworden. Die Dringlichkeit dieses Kampfes hat dramatisch zugenommen seit der Ablehnung von Mumias Wiederaufnahmeverfahren durch den Obersten Gerichthof vorigen Oktober. Im Kampf die Kräfte der kapitalistischen staatlichen Repression zu stoppen – die entschlossen sind, diese Stimme der Unterdrückten für immer zum Schweigen zu bringen – ist es notwendig, die ungeheuere Macht der internationalen Arbeiterklasse zu mobilisieren. Seit Jahren haben Gerwerkschaften, die Millionen von Arbeitern vertreten, Freiheit für Jamal gefordert. Dies aber muß in Taten umgesetzt werden. Jetzt hat die Gewerkschaft, die 150.000 Lehrer im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro vertritt, ihre Mitglieder aufgerufen, die Arbeit niederzulegen und Protestversammlungen für die Freiheit von Mumia Abu-Jamal in Schulen überall im Staat Rio am 23. April zu organisieren. Im Januar wurde ein Antrag von einem Kongreß der brasilianischen Nationalen Konföderation der Angestellten der Erziehung (CNTE) angenommen, der die sofortige Freilassung von Jamal fordert. Die Lehrergewerkschaft des Staates Rio (SEPE) hat sich diesem Antrag angeschlossen und versucht ihn auszuführen. Sie ruft zu einer politischen Arbeitsniederlegung auf, um diesen mutigen und redegewandten Kämpfer für die Unterdrückten zu befreien. Wir teilen die Hoffnung unserer brasilianischen Brüder und Schwester, daß die Nachricht dieser Arbeitsniederlegung dazu beitragen wird, Arbeiterstreiks für die Freiheit von Jamal in den USA und überall in der Welt in Fahrt zu bringen. Die Anträge in den nationalen und bundesstaatlichen Lehrergewerkschaften waren von Marcello Carega eingebracht. Er ist Mitglied des Komitees für Klassenkampf, das von der Liga Quarta-Internacionalista do Brasil (LQB) initiiert worden ist. Die LQB und die Internationalist Group sind Sektionen der Liga für die IV. Internationale. Auf dem Kongreß der CNTE wurde ein Banner mit einer Fotografie von Mumia auffällig zur Schau gestellt und eine Vorführung während der Sitzung organisiert, um die Bedeutung des Kampfes für seine Freilassung zu verdeutlichen. Der Sprecher des Komitees für Klassenkampf betonte: dieser Kampf geht Hand in Hand mit dem Kampf um die Polizei, "die bewaffnete Faust des Kapitalismus", aus den Gewerkschaften rauszuwerfen. Am 13. März hat die überwiegende Mehrheit der Landesversammlung der Lehrer der SEPE einem Antrag zugestimmt, "die Arbeit auf beiden Schichten (Tag und Abend) in den staatlichen Schulen von Rio de Janeiro am 23. April für eine Stunde niederzulegen, um Versammlungen für die Freiheit von Mumia Abu-Jamal abzuhalten". Dafür sollten Materialien benutzt werden, die von der Gewerkschaft verteilt werden, und die die Lage von Jamal mit der "Notwendigkeit eines kontinuierlichen Kampfes gegen den Rassismus aller Arten in der ganzen Welt" in Verbindung bringt.
Tatsächlich ist der Kampf um Freiheit für Jamal eng mit dem Kampf gegen alle Arten von kapitalistischer und imperialistischer Unterdrückung verbunden. Die NATO-Imperialisten haben das Blut von unzähligen Tausenden von Irakern an ihren Händen (Opfer des rücksichtslosen "Desert Slaughter", entfesselt vom U.S.-Imperialismus 1990-91), und sie drohen jetzt mit Bombenterror gegen Serbien. Der Mord an dem afrikanischen Immigranten Amadou Diallo, kürzlich verübt von einer Todesschwadron der New Yorker Polizei, symbolisiert den systematischen rassistischen Bullenterror gegen Schwarze, Latinos und andere Minderheiten in den USA. Während sie sich vordergründig über die Amtsenthebung von Bill Clinton zankten, einigten sich die kapitalistischen Herrscher (Demokraten sowie Republikaner) mit dem imperialistischen Oberbefehlshaber, die Sozialhilfe für Millionen von Frauen und Kinder zu streichen. Proletarische Revolutionäre stehen auf der Seite all dieser Opfer von kapitalistisch- imperialistischen Angriffen. Wir versuchen, die Macht der internationalen Arbeiterklasse zum Einsatz zu bringen – die Macht, die die Räder von Industrie, Handel und Regierung im Gang hält, und die sie zum un mittelbaren Stillstand bringen kann. Die sozialistische Weltrevolution ist die einzige Möglichkeit, rassistischen Bullenterror zu beenden und die barbarische Todesstrafe zu zerschlagen. Um den Kampf für diese Revolution zu führen, widmen wir uns dem Aufbau von revolutionären Arbeiter parteien und der Wiederschmiedung der IV. Internationale. Wir wenden uns an das Erbe der internationalen Arbeiterverteidigung,
die das Prinzip "ein
Der Fall Mumia hat einen tiefen Widerhall in Brasilien, das die zweitgrößte schwarze Bevölkerung in der Welt (nach Nigeria) hat. Diese Nation wurde, wie die USA, auf der Basis von Sklaverei gegründet. Hier ist der Kapitalismus mit brutaler rassistischer Unterdrückung verflochten: die weit verbreitete Diskriminierung bei der Verteilung von Arbeit und Wohnungen, der mörderische Polizei terror, die Tötung von Straßenkindern und die Zwangssterilisierung von schwarzen und indianischen Frauen. Die Genossen der LQB (vorher Luta Metalúrgica) haben als Ersten den Kampf um Mumias Freiheit in Brasilien 1994 aufgenommen und demonstrierten in der Stadt der Stahlindustrie Volta Redonda 1995. Seitdem haben sie seinen Fall vor dem Gewerkschaftsbund CUT und anderen Arbeiterorganisationen und antirassistischen Gruppen vorgetragen. Seit Jahren haben Gewerkschaften, die Millionen von Arbeitern vertreten, Stellung genommen für die Freiheit von Mumia. Er hat Unterstützung bekommen von machtvollen Gewerkschaftsverbänden in der ganzen Welt, einschließlich der französischen CGT, der italienischen CGIL, COSATU in Südafrika und der CUT in Brasil. Er ist zum Ehrenmitglied von IG Medien in Deutschland ernannt worden. In den Vereinigten Staaten haben sich Hafenarbeiter, Postler, Arbeiter in Krankenhäusern, Lehrer und andere dem Kampf angeschlossen, Mumia vor einer Hinrichtung zu retten. Es ist höchste Zeit, Solidaritätserklärungen in klassenkämpferische Aktion umzusetzen. Unseres Wissens ist die von der Lehrergewerkschaft von Rio de Janeiro beschlossene Aktion die erste ihrer Art. Im Kampf um Mumias Leben zu retten und seine Freiheit zu gewinnen, ruft die Liga für die IV. Internationale zu Streiks und Arbeitsniederlegungen auf. Wir kämpfen dafür, daß die Arbeiterbewegung und alle Gegner rassistischer Repression zu Tausenden auf der Straße und in den Betrieben fordern: Freiheit jetzt für Mumia Abu-Jamal! Nieder mit der rassistischen Todesstrafe! Internationalist Group
Wir geben unten in Übersetzung die Anträge der CNTE und SEPE wieder.
[Übersetzung] CNTE (National Konföderation der Angestellten der Erziehung), Brasil ANTRAG FÜR FREIHEIT FÜR ABU-JAMAL Die Delegierten zum XXVII. Nationalen Kongreß der Angestellten der Erziehung fordern die sofortige Freilassung von Mumia Abu-Jamal, des schwarzen Journalisten, bekannt als die "Stimme der Unterdrückten", der zum Tode verurteilt ist im Bundesstaat Pennsylvania (USA). Die Verteidigung dieses mutigen Kämpfers gegen Unterdrückung ist zum internationalen Symbol des Kampfes gegen die rassistische Todesstrafe geworden. Nieder mit der rassistischen Todesstrafe! Brasilia, 3. Februar 1999.
Kopien an:
SEPE/RJ (Gewerkschaft der Angestellten der Erziehung
ANTRAG DER LANDESVERSAMMLUNG VOM 13. MÄRZ 1999 Die Landesversammlung der Gewerkschaft der Angestellten der Erziehung
des Bundesstaates Rio de Janeiro, abgehalten am 13. März 1999, hat
den folgenden Antrag angenommen:
VORSTAND DER SEPE/RJ
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